Hörleinsdorf (fränkisch: Hirleschdorf) ist ein Gemeindeteil des Marktes Dietenhofen im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern). Hörleinsdorf liegt in der Gemarkung Kehlmünz.
Geografie
Der Weiler liegt am Triebendorfer Graben, einem rechten Zufluss des Haselbachs. Im Westen liegt die Flur Kurzweil. Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Markttriebendorf (1 km südwestlich), nach Betzendorf (1,4 km südöstlich) und zur Kreisstraße AN 24 (0,8 km nordöstlich). Im Ort kreuzen sich der Markgrafen- und der Hohenzollernweg.
Geschichte
Der Ort wurde 1249 in einer Urkunde als „Horlinstdorf“ erstmals erwähnt. In dieser wird bezeugt, dass das Kloster Heilsbronn unter anderem dort vier Höfe erwarb. Die Bedeutung des Ortsnamens bleibt unklar, ein Personenname Horlin ist nicht belegt. Denkbar ist, dass er sich vom althochdeutschen „hor, horwes“ (= Sumpf, Schmutz, Kot) ableitet, wie das beispielsweise beim Ortsnamen Hürbel der Fall ist.
Im 16-Punkte-Bericht des Klosteramts Heilsbronn aus dem Jahr 1608 wurden für Hörleinsdorf 4 Mannschaften verzeichnet, die alle das Kastenamt Bonnhof als Grundherrn hatten (3 Bauern, 1 Köbler). Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus. Im Dreißigjährigen Krieg verödeten die Höfe.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Hörleinsdorf 7 Anwesen (4 Halbhöfe, 1 Gut, 1 Haus, 1 Gemeindehirtenhaus). Das Hochgericht übte das brandenburg-bayreuthische Stadtvogteiamt Markt Erlbach im begrenzten Umfang aus. Es hatte ggf. an das brandenburg-ansbachische Richteramt Roßtal auszuliefern. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft und die Grundherrschaft über alle Anwesen hatte das brandenburg-bayreuthische Kastenamt Bonnhof. Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Cadolzburg.
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Hörleinsdorf dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Bürglein und der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Bürglein zugeordnet. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde Hörleinsdorf in die neu gebildete Ruralgemeinde Kehlmünz umgemeindet. Diese wurde am 1. Juli 1972 im Zuge der Gebietsreform in Bayern in den Markt Dietenhofen eingegliedert.
Baudenkmal
- Wohnstallhaus und ehemaliges Gasthaus
Einwohnerentwicklung
Religion
Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Johannes gepfarrt. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war kurzzeitig die Pfarrei St. Martin zuständig. Die Einwohner römisch-katholischer Konfession waren ursprünglich nach Unsere Liebe Frau gepfarrt, seit den 1980er Jahren ist die Pfarrei St. Bonifatius zuständig.
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Hörleinsdorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 704 (Digitalisat).
- Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Inaugural-Dissertation. Erlangen 1955, DNB 480570132, OCLC 872378821, S. 101.
- Hanns Hubert Hofmann: Nürnberg-Fürth (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1954, DNB 452071224, S. 128 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Hörlsdorf. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 342 (Digitalisat).
- Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8.
- Josef Kollar (Hrsg.): Markt Dietenhofen. Heilsbronn 1985, OCLC 159879623, S. 152.
- Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band 2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S. 226 (Volltext [Wikisource] – Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
Weblinks
- Ortsteile > Hörleinsdorf. In: dietenhofen.de. Abgerufen am 31. März 2024.
- Hörleinsdorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 20. November 2021.
- Hörleinsdorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 14. September 2019.
- Hörleinsdorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 27. Februar 2025.
Fußnoten




