Opium ist ein 1919 veröffentlichtes deutsches Stummfilmdrama von Robert Reinert mit Eduard von Winterstein, Werner Krauß und Conrad Veidt in den Hauptrollen.
Handlung
Gegen Ende seines Forschungsaufenthalts in China, bei dem er sich intensiv der Untersuchung der Wirkung der Droge Opium gewidmet hat, erfährt Professor Gesellius von Nung-Tschang, dem Besitzer einer Opiumhöhle, der angeblich eine besonders wirksame Sorte der Droge in seinem Sortiment haben soll. Dort angekommen, erzählt der Chinese dem Europäer folgende Geschichte: Nung-Tschangs Ehefrau hatte einst eine heimliche Affäre mit einem Europäer gehabt und brachte daraufhin ein uneheliches Kind zur Welt. Außer sich vor Zorn, ermordete Nung-Tschang daraufhin seine Frau und nahm das Kind zu sich. Der europäische Ehebrecher wurde von ihm als menschliches Versuchsobjekt missbraucht, um an ihm die Wirkung seines speziellen Opiums zu erforschen.
Gesellius lernt anschließend die junge Chinesin Sin kennen. Sie bittet den Professor flehentlich, sie aus Nung-Tschangs Fängen zu befreien. Erst später soll der Opiumforscher erfahren, dass es sich dabei um jenes Kind handelt, dessen Mutter Nung-Tschang in seinem Eifersuchtsanfall getötet hatte. Gesellius nimmt Sin zu sich und verlässt mit ihr Hals über Kopf China. Doch auch Nung-Tschang hat sein Heimatland verlassen und ist den beiden dicht auf den Fersen. Als er des Professors soeben eröffnete Klinik betritt, muss er glauben, dass sich seine Geschichte auf dramatische Weise wiederholt, denn ein weiteres Mal hat ein Europäer ihm seine Frau fortgenommen, und diesmal auch noch Sin, die er als sein Eigentum und Pfand betrachtet. Nung-Tschang kennt keine Skrupel bei der Suche nach Rache. Er kennt die fatale Wirkung seiner Opiummischung und will Gesellius damit süchtig und abhängig machen – genauso, wie er es einst mit Sins Vater getan hat.
Auch Professor Gesellius‘ Leben scheint seit seiner Heimkehr auf den Kopf gestellt. Nichts ist so wie vorher. Seine Frau Maria ist ihm untreu geworden und das ausgerechnet mit seinem Lieblingsschüler Richard Armstrong. Dann taucht auch noch Richards lange Zeit verschollen geglaubter Vater auf. Dieser ist komplett opiumabhängig und wird, unter falschem Namen, von dem Professor in seiner Klinik untergebracht. Als Vater Armstrong Sin begegnet, die hier als Krankenschwester Magdalena Dienst tut, erkennt er das Mädchen, das er einst mit Nung-Tschangs Ehefrau gezeugt hatte. Richard Armstrong ist verzweifelt, weil er einerseits seinen Mentor und Arbeitgeber Gesellius verehrt, andererseits liebt er dessen Frau Maria. Bei einem von ihm inszenierten Reitunfall verletzt er sich schwer und kann nicht mehr sprechen. Er hinterlässt einen Abschiedsbrief in einem Medaillon, das Gesellius' Tochter gehört und nimmt sich mit Gift das Leben. Gesellius hat in der Zwischenzeit in einem Opiumrausch den Traum, dass er Armstrong aus Eifersucht tötet und kann sich nach dem Rausch nicht mehr erinnern, ob seinen Plan in die Tat umgesetzt hatte oder es nur ein Traum war. Von Zweifel und Schuld geplagt, nimmt er einen Auftrag zu weiteren Forschungen in Indien an. Sein treuer Diener Ali, Magdalena und heimlich auch Nung-Tschang folgen ihm.
In Indien verfällt Gesellius endgültig der Droge. Nung-Tschang spinnt weiter Intrigen gegen Gesellius und sorgt dafür, dass das Fürstenpaar auf den Europäer aufmerksam wird. Als er im Opiumrausch auf die Avancen der Maharani eingeht, wird er von den Soldaten des Maharadscha festgenommen und in den Dschungel verbracht, wo er von Löwen getötet werden soll. Im letzten Moment kann er von Magdalena und Ali gerettet werden, aber bevor die drei den Dschungel verlassen können, tötet Nung-Tschang den Diener Ali.
Zurück in Europa wird Gesellius als geistiges und körperlicher Wrack in die eigene Klinik eingewiesen. Zuerst erkennt ihn nur seine kleine Tochter. Um Gesellius von seinen Schuldgefühlen zu befreien, gestand Magdalena, dass sie Armstrong das Gift verabreicht hatte. Magdalena wird verurteilt und landet im Gefängnis, wo Nung-Tschang sie versucht zu befreien und dabei von Wärtern erschossen wird. Gesellius verbringt viel Zeit mit seiner Tochter und öffnet auch das Medaillon, worin sich Armstrongs Abschiedsbrief befindet. Dadurch wird Magdalenas und seine Unschuld am Tode Armstrongs bewiesen und Gesellius kann in Frieden sterben, wobei er seine letzte Opiumpfeife raucht.
Produktionsnotizen
Opium wurde zum Ende des Ersten Weltkriegs gedreht und passierte die Filmzensur im Dezember 1918. Der mit Jugendverbot belegte Film erlebte seine Uraufführung im Rahmen einer Interessentenvorführung in Düsseldorf am 29. Januar 1919. Der Massenstart war im darauf folgenden Monat in Berlins Marmorhaus. Die österreichische Fassung des Sechsakters konnte man ab dem 26. September 1919 in Wien sehen. Der Film war wegen seiner großen Aktualität 1918/19 ein großer Publikumserfolg.
Die Illustrationsmusik schrieb der aus Kiew gebürtige russisch-jüdische Kapellenleiter, Geiger und Komponist Isaak Polischuk.
Die 26-jährige Sybill Morel gab mit der enigmatischen Sin ihr Filmdebüt.
Theo Matejko entwarf das Filmplakat.
Kritiken
Einzelnachweise
Weblinks
- Opium bei IMDb
- Opium bei The German Early Cinema Database, DCH Cologne.Vorlage:GECD Titel/Wartung/unnötige Verwendung von Parameter 2/NAME/Titel
- Opium bei filmportal.de




